Das Phänomen Hochsensibilität ist im gesamtgesellschaftlichen Diskurs erst seit einigen Jahren präsent, wenngleich bereits seit den 1980er Jahren wissenschaftlich dazu geforscht wird.
Es handelt sich bei Hochsensibilität (wie bei vielen anderen Abweichungen von „der Norm“ auch) weniger um ein Defizit oder eine Erkrankung, denn um eine besondere Art des Seins und Erlebens, die mit gewissen Nachteilen, jedoch ebenso mit Vorteilen einhergeht, bzw., einhergehen kann.
Die sog. HSP (Highly Sensitive Person = hochsensible Person) zeichnet sich im Wesentlichen durch eine gesteigerte Empfindsamkeit aus, die im Bereich der Wahrnehmung wie auch der Emotion und Kognition zum Tragen kommen kann, d.h., sowohl körperliche Empfindungen und Sinneswahrnehmungen als auch Gefühle oder Vorgänge aus dem Gebiet des Denkens können subjektiv intensiver erlebt werden. Je nach Situation kann sich dies als störend oder auch als bereichernd auswirken.
Zugleich gibt es aus der psychologischen Forschung einige Hinweise darauf, dass HSP überproportional mit verschiedenen psycho(patho)logischen Phänomenen wie etwa Depression, Angst, Sucht oder trauma-assoziierten Störungen im Zusammenhang steht. Sieht man von Genetik-Hypothesen ab, so können als Gründe hierfür etwa ungünstige Umweltbedingungen, zu wenige oder ineffektive individuelle Verarbeitungsstrategien sowie ein Mangel an sozialem Verständnis und Unterstützung in Frage kommen. Hier können wir therapeutisch oder beratend sinnvoll ansetzen, um eventuell bereits entstandenen Leidensdruck zu lindern.
In jedem Falle kann eine Beschäftigung mit dem Thema dabei helfen, andere oder auch sich selbst besser verstehen und bedürfnisorientierter (be-)handeln zu können…
Ein Artikel zum Thema Hochsensibilität bei Kindern:
https://www.stadtlandkind.info/zu-duennhaeutig-fuer-die-welt/
Im Westdeutschen Rundfunk (WDR) hat man sich des Themas in diesem Beitrag angenommen:
Hochsensible/Hochsensitive Menschen
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Buchtipps:
- W. Klages: Der sensible Mensch. Psychologie, Psychopathologie, Therapie (1991)
- L. Rohleder: Die Berufung für Hochsensible. Die Gratwanderung zwischen Genialität und Zusammenbruch (2015)
- E. Aron: The Highly Sensitive Person’s Workbook (1999)
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