Das wohl am häufigsten zur Verdeutlichung der Systemik genutzte Bild ist das des Mobilés: Alle Teile des Systems hängen zusammen; alles, was irgendwo geschieht, wirkt sich auf sämtliche andere Teile aus und verändert diese.

 

Das besondere am systemischen Ansatz ist, dass es hier immer um Wechselwirkungsprozesse geht. Man geht nicht von linearen Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen aus (wenn A, dann B), sondern betrachtet das gesamte System, in welches das zu Untersuchende (sei es nun eine Person, eine Paarbeziehung, ein Problem…) eingebettet ist. Alles, was irgendwie Einfluss nimmt, ist ein Faktor, der hinsichtlich Klärung und Lösung eines Themas zu berücksichtigen ist. Dazu können weitere Personen oder beobachtbare Handlungen und Lebensumstände zählen, aber auch Vorstellungen, Wünsche und Bedürfnisse jeder Art. Ziel ist es, die im System vorherrschenden Dynamiken zu identifizieren und dabei auch besonders auf Rückkopplungen zu achten (wenn B A beeinflusst, wie beeinflusst dann A B?).

 

Der zentrale Gedanke in der systemischen Theorie ist, dass Menschen ihre Lebenswirklichkeit über die Art, wie sie in Beziehung treten, selbst konstruieren. Jeder geistig-seelische Zustand, in dem wir uns befinden, ist somit das Ergebnis von Interaktion und Kommunikation mit anderen und mit uns selbst. Selbst zu unseren eigenen Gedanken und Gefühlen können wir auf ganz unterschiedliche Arten in Beziehung treten, was sich natürlich auf unsere Gedanken- und Gefühlswelt wiederum auf eine ganz bestimmte Art und Weise auswirkt.

Insofern ist der systemische Ansatz nicht nur für die Beratung von Paaren, Familien und Teams (die ja rein äußerlich bereits ein System bilden) hervorragend geeignet, sondern erweist sich auch als äußerst fruchtbar in der therapeutischen und beratenden Arbeit mit Einzelpersonen.

 

Die systemische Therapie zählt in Deutschland offiziell zu einem von vier wissenschaftlich anerkannten Psychotherapieverfahren.

 

Auch die reguläre Übernahme der Kosten für eine systemische Therapie durch gesetzliche Krankenkassen ist in Sicht. Die offizielle Stellungnahme der Landespsychotherapeutenkammer können Sie hier nachlesen.

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April 4, 2018

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