Als hochbegabt werden Menschen bezeichnet, die einen Intelligenzquotienten von über 130 erreichen. Das trifft auf ca. zwei Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung zu. Hochbegabung ist keine Krankheit, zugleich aber ein Abnormität – das heißt: Hochbegabte weichen von der Norm, welche durch 98% ihrer Mitmenschen definiert wird, ab. Dies kann vor allem in jungen Jahren zu mehr oder weniger stark ausgeprägten Schwierigkeiten in sozialen Zusammenhängen führen, es kann die Identitätsfindung erschweren und in Kombination mit einer stark reflexiven Denkweise ohne die entsprechende Förderung und Begleitung zu tiefgreifenden Problemen führen, die auch Krankheitswert erreichen können.
Einige hochbegabte Kinder und Jugendliche bleiben als sogenannte „Underachiever“ schulisch weit hinter den Leistungen zurück, die sie – rein von ihren kognitiven Fähigkeiten her – erzielen könnten. Häufiger kommt auch eine Kombination mit Teilleistungsstörungen wie Dyskalkulie (Rechenschwäche) oder Legasthenie (Lese- und Rechtschreibschwäche) vor. Scham, Frustration und Selbstzweifel sind häufige Folgen und führen in manchen Fällen zu Verhaltensauffälligkeiten und Drogenmissbrauch.
Das Thema Hochbegabung liegt mir nicht nur am Herzen als selbst „Betroffene“, die viele Freuden und Leiden gut nachempfinden kann, sondern es bewegt mich auch deshalb sehr, weil ich glaube, dass Menschen mit besonderen Begabungen ein enormes Potenzial bergen, das sich zum Wohle oder auch zum Schaden der Gesellschaft und (auch auf die Gefahr hin, dass das pathetisch klingt) der Menschheit im Allgemeinen auswirken kann.
Ich glaube, dass es hier besonders wichtig ist, ein Selbst- und Fremdverständnis zu entwicklen, das es erlaubt, die eigenen Ressourcen auf eine „gute“ und nachhaltige Weise zu nutzen.
Für einen Überblick über die Thematik eignet sich dieser Film sehr gut:
Hochbegabung – Zwischen Genie und Wahnsinn?
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